Kostenlose Kreditkarte? Das gilt es zu beachten

Kostenlose Kreditkarte

Kreditkarten sind bei vielen Anbietern kostenlos erhältlich, wobei immer die wegfallende Jahresgebühr gemeint ist. Diese Jahresgebühr kann dauerhaft oder nur im ersten Jahr entfallen, die Folgejahre können etwas kosten. Auch ist es möglich, dass eine Gebühr in den Folgejahren vom Vorjahresumsatz mit der Karte abhängig gemacht wird. Hier gibt es Limits um 1.500 bis 3.000 Euro.

Was kosten kostenlose Kreditkarten wirklich?

Der Anbieter muss natürlich irgendetwas mit den Karten verdienen. Hierfür gibt es unterschiedliche Ansätze über die Zinsen für einen eingeräumten Kredit, über Bargeldabhebegebühren, über Fremdwährungsgebühren und über Guthaben auf der Karte, die sogar leicht verzinst werden können, an denen der Anbieter aber wesentlich mehr verdient, weil der diese Guthaben zu höheren Zinsen am Geldmarkt anlegt. Das letztgenannte Modell setzt sich immer mehr durch, weil es auch diejenigen Anbieter betrifft, die eine kostenlose Kreditkarte ohne Bargeld- und Fremdwährungsgebühren sowie mit einem eingeräumten zinsfreien Zahlungsziel anbieten (etwa DKB Cash VisaCard). Der Kunde fragt sich natürlich, wo die Bank noch etwas verdient. Sie verdient durch Zinsen auf Kartenguthaben. Ein besonders interessanter Fall ist in diesem Zusammenhang die Prepaid-Kreditkarte von NUMBER26, die ohne Jahresgebühr und auch ohne Bargeld- oder Fremdwährungsgebühr ausgegeben wird. Da es auf Prepaid-Karten auch keinen Kredit gibt, fragt es sich wirklich, wie denn hier der Anbieter noch etwas verdienen kann. Doch die Betreiber des Berliner Start-ups kommunizieren das ganz offen: Sie verdienen an den Guthabenzinsen. Da eine Prepaid-Karte nur mit einem Guthaben funktioniert, leuchtet dieses Modell sofort ein. In Zukunft könnte es kostenlose Prepaid Kreditkarten mit einem kleinen Guthabenzins auf dem Kartenkonto geben. Um nun zu erfahren, was die kostenlose Kreditkarte kosten kann, ist die entsprechende Gebührenübersicht des Anbieters zu betrachten. Grundsätzlich lohnen sich kostenlose Kreditkarten bei einer normalen Nutzung vor allem im Euroraum. Sie werden oft in Verbindung mit einem Girokonto ausgegeben und können als Debitkarten den eingeräumten Dispokredit des Girokontos nutzen, aber auch im Guthaben geführt werden. Die Gebühren, die anfallen können, sind:

  • Bargeldgebühr: Diese Gebühr kann im In- und im Ausland anfallen. Bei manchen Anbietern fällt sie nur im Inland an, sodass der Kunde hier eine zweite Karte - in der Regel die girocard seiner Bank - verwenden sollte. Doch auch diese Karte wird nicht überall den kostenlosen Bargeldbezug ermöglichen.
  • Fremdwährungsgebühr: Beim Bezahlen ebenso wie beim Geldabheben in Fremdwährungen kann diese Gebühr berechnet werden.
  • Kreditzinsen: Manche Kartenanbieter berechnen grundsätzlich Kreditzinsen, weil das Kartenkonto nicht im Guthaben geführt werden kann. Sie räumen aber nahezu immer ein zinsloses Zahlungsziel bis zu einem Stichtag ein. Je nach Datum der Belastung kann dieses Zahlungsziel kurz oder lang (längstens vier Wochen) ausfallen. Einige Anbieter verlängern das Zahlungsziel grundsätzlich auf bis zu acht Wochen. Wer die Zahlung bis dahin nicht leisten kann, wählt Teilzahlungen, die zu einer Zinsbelastung führen. Die Zinsen fallen unterschiedlich hoch (zwischen rund 7,5 - 18,0 %) aus. Die hier vorgestellten Werte stammen aus dem Herbst 2015, sie sind variabel.
  • Kosten für Ersatz- und Partnerkarten: Ebenfalls unterschiedlich hoch fallen diese Kosten aus. Partnerkarten gibt es bei vielen Anbietern kostenlos, Ersatzkarten hingegen meistens nicht.

Kostenlose Kreditkarten: Vor- und Nachteile

Für die durchschnittliche Nutzung ist eine kostenlose Kreditkarte fast immer zu empfehlen, wenn ihre Konditionen stimmen. Doch selbst bei Bestkonditionen wie etwa der DKB Cash VisaCard gibt es minimale Nachteile. In diesem Fall muss der Kunde ein Girokonto bei der DKB eröffnen, was bei bereits vorhandenem Girokonto vielleicht unerwünscht ist. Dennoch überwiegen bei solchen Angeboten die Vorteile des möglicherweise komplett kostenlosen Kartengebrauchs. Wenn nämlich dieses Girokonto mit dem sehr niedrigen Dispozinssatz von 7,5 % (Stand: September 2015) im Plus geführt wird, kann der Kunde die Karte komplett kostenlos nutzen. Bei etwas mehr Liquiditätsbedarf steht der Dispo - meist in der Höhe zweier Monatsgehälter - zur Verfügung. Ein genereller Nachteil kostenloser Kreditkarten ist ihr eingeschränkter Leistungsumfang. Kostenpflichtige Kreditkarten bieten viele Versicherungen, die bei aller Kritik oft nützlich sein können. Um sich hier ein Urteil zu bilden, müssen Interessenten aber die Konditionen der Kartenanbieter sehr genau studieren. Ein oberflächlicher Blick auf Kosten und Gebühren genügt nicht. Wer weiß schon, dass es Anbieter mit einem Diebstahl- und Raubschutz gibt oder einer Versicherung gegen vergessene Einkäufe? Solche Angebote sind natürlich für Geschäftsleute und ihre shoppenden Begleiterinnen besonders interessant (und umgekehrt, meine sehr verehrten Damen, natürlich auch für Geschäftsfrauen mit Begleitung). Für die meisten normal reisenden und konsumierenden Menschen genügt eine kostenlose Kreditkarte.